Welches ist die beste Schlafposition? Wie sieht ein gesundes ayurvedisches Frühstück aus? Was kann ich gegen Haarausfall tun? – Ganz gleich, welche Frage Euch auf der Seele brennt: Unter dem Motto „Ask the Vaidya“ beantworten unsere indischen Ayurveda-Experten Dr. Saurabh Sharma und Dr. Rajat Sharma in unserer offenen Fragestunde regelmäßig all Eure Fragen rund um den Maharishi Ayurveda.
Wir sind immer wieder begeistert, welche Themen Ihr dabei mitbringt. Hier eine Auswahl besonders spannender Fragen und Antworten – mit vielen wertvollen Ayurveda-Tipps für jeden Tag!
Viel Spaß beim Stöbern und wertvolle Impulse für Deinen Ayurveda-Lifestyle wünscht Dir
Dein Maharishi Ayurveda Team
Frage: „Ich bin ein Vata-Pitta-Typ. Wie warm sollte das Wasser sein, das man morgens trinken sollte als erstes am Morgen?“
Dr. Saurabh Sharma: „Das Wasser spielt eine wichtige Rolle in der Entgiftung unseres Körpers. Für einen Vata-Pitta-Typ ist es wichtig, das Wasser weder zu heiß noch zu kalt zu trinken.
Wenn Du es zu heiß trinkst, kann es Trockenheit bewirken, wenn es zu kalt ist, hat es einen negativen Einfluss auf die Verdauung (kann diese verlangsamen).
Ich empfehle, lauwarmes Wasser zu trinken, das man leicht trinken kann (39–40 °C), also nicht so heiß wie Tee. Das laufwarme Wasser sollte am besten am frühen Morgen zum ‚Brahma Muhurta‘ – also eine Stunde vor Sonnenaufgang – getrunken werden."
Frage: „Was sind gute Frühstücks-, Mittag- und Abendessen-Varianten? Und welche Uhrzeit ist zu empfehlen?“
Dr. Rajat Sharma: „Das Frühstück nimmt man am besten zu sich, nachdem sich der Darm entleert hat. Ein gutes ayurvedisches Frühstück ist ein Porridge aus Haferflocken mit Rosinen. Je nach Geschmack kannst Du getrocknete Feigen, Datteln, Aprikosen oder andere Trockenfrüchte hinzufügen und Dein Porridge z.B. mit Anis, Kümmel oder Kurkuma würzen. Ein ähnliches Frühstück lässt sich auch mit Reisflocken zubereiten.
Zu Mittag empfehle ich ein warmes Essen aus frischem Gemüse. Wenn Du z.B. einen sogenannten Slow Cooker zur Arbeit mitnehmen kannst, setzt Du Dein Mittagessen schon morgens an und lässt es sehr langsam garen.
(Info: Ein Slow Cooker ist ein Heizelement mit einem Keramik-Topfbehälter und gut schließendem Deckel. So garen Lebensmittel ganz langsam über längere Zeit – wie in Zeitlupe).
Am Mittag, wenn das Essen fertig ist, kannst Du es mit einem Vata-, Pitta- oder Kapha-Churna würzen. Dazu könntest Du ein Lassi trinken und/oder ein Chapati (indisches Fladenbrot) essen. Die beste Zeit für das Mittagessen ist zwischen 12:00 und 13:30 Uhr, weil mittags unser Verdauungsfeuer am stärksten ist.
Zum Abendessen empfehlen wir eine Dal-Suppe, ein Mungdal mit Reis oder Gemüse und dazu Cracker bzw. ein Knäckebrot mit Ghee und Gewürzen.“
Tipp: Leckere Rezepte für jede Tageszeit findest Du auf unserer Webseite.
Frage: „Morgens gebe ich meinem Haferbrei außer frischem Obst und einigen Nüssen geröstete und gemahlene Kakaobohnen dazu und weiß nicht, ob das gesund ist.“
Dr. Rajat Sharma: „Das ist durchaus ein gesundes Frühstück. Wichtig ist nur, dass das Porridge dann nicht mit Milch zubereitet wird, da Milch und Obst ja nicht kombiniert werden sollten.“
Frage: „Wann ist der richtige Zeitpunkt, um Joghurt zu essen? Man soll Milchprodukte ja nur mit wenigen Dingen kombinieren. Soll ich Joghurt also zum oder nach dem Mittagessen zu mir nehmen, oder lieber als separate Mahlzeit?“
Dr. Saurabh Sharma: „Im Ayurveda wird immer Lassi statt Joghurt empfohlen, weil Joghurt schwer verdaulich ist, Lassi stattdessen die Verdauung stärkt.
Wie man Lassi zubereitet, erklären wir auch auf unserer Webseite. Dort findet Ihr ein gutes Basisrezept für ein probiotisches Lassi. Joghurt selbst sollte aus ayurvedischer Sicht idealerweise gar nicht, aber wenigstens nicht am Abend / nach Sonnenuntergang gegessen werden.
Lassi wirkt ganz anders als Joghurt: Wenn wir es vor oder nach dem Mittagessen trinken, unterstützt es die Verdauung. Wenn wir es vor dem Essen trinken, regt es sogar noch den Appetit an. Sehr zu empfehlen ist es, dem Lassi ein paar geröstete Kreuzkümmelsamen (Kumin) oder ein bis zwei kleine Prisen Asafoetida (Hing) hinzuzufügen, denn das ist besonders gut für die Verdauung.“
Frage: „Ist es gut, Hülsenfrüchte über Nacht einzuweichen, bevor man sie kocht?“
Dr. Saurabh Sharma: „Ja, das ist sehr gut, weil manche Hülsenfrüchte das Vata-Dosha etwas erhöhen können. Wenn man sie einweicht, werden sie ‚Laghu‘ (Sanskrit: Leicht, leicht verdaulich). Das ist je nach Agni (Verdauungsfeuer) etwas unterschiedlich, aber generell lässt sich sagen, dass das Einweichen die Verdauung und die Aufnahme der Nährstoffe erleichtert.“
Frage: „Wie gesund ist Honig?“
Dr. Rajat Sharma: „Honig ist sehr gesund, aber man sollte wissen, wann und wie man ihn zu sich nimmt. Ayurveda sagt z.B., dass Honig Ojas und das Immunsystem stärkt. Wichtig ist, dass man Honig nicht in Flüssigkeiten einrührt, die wärmer sind als 40 °C. Honig kann auch sehr nützlich sein, wenn man Kapha reduzieren möchte. Dafür ist es wichtig, dass er mindestens ein Jahr alt ist.“
Frage: „Ich nehme jeden Tag 500 mg Ashwagandha. Mir geht es sehr gut damit. Ich schlafe besser und fühle mich energiereicher. Ist es okay, wenn ich Ashawagandha länger konsumiere?“
Dr. Saurabh Sharma: „Ashwagandha und Amalaki sind sehr gute Rasayanas. Im Ayurveda heißt es ganz klar, dass alle Rasayanas regelmäßig genommen werden können. Das Wichtigste ist, ein qualitativ hochwertiges Produkt und die passende Menge zu finden. Oftmals sehe ich Leute, die es mit der Menge übertreiben, sodass ich ihnen empfehlen muss, damit aufzuhören. Die von Dir genannte Menge von 500 mg ist gut.
Ashwagandha unterstützt das Wohlbefinden und ausgeglichenen Schlaf. Die ayurvedischen Texte beschreiben auch, dass Ashwagandha das Gedächtnis unterstützt und die Dhatus stärkt. Damit ist Ashwagandha ein vollkommenes Rasayana, das ich für einen regelmäßigen Verzehr empfehlen kann.“
Frage: „Was kann ich bei Haarausfall und brennender Kopfhaut tun?“
Dr. Saurabh Sharma: „Alles, was mit Haut oder Haaren zu tun hat, steht mit Pitta im Zusammenhang. Wenn Ihr also dort Probleme habt, bedeutet es, dass Pitta erhöht oder gestört ist. Daher sollten wir Pitta balancieren und eine Pitta-ausgleichende Ernährung wählen.
Ganz allgemein kann Haarausfall viele Gründe haben, aber da hier eine brennende Kopfhaut erwähnt wurde, könnte dies der Grund für den Haarausfall sein, weswegen wir uns erstmal um die Kopfhaut kümmern müssen, um die Ursache und nicht die Symptome anzugehen.
Ich empfehle, am besten scharfe und zu salzige Ernährung zu vermeiden und stattdessen saftige und süße Lebensmittel auf den Speiseplan zu setzen. [Anmerkung: Mit „süß“ sind keine Süßigkeiten gemeint, Informationen zu den Geschmacksrichtungen verschiedener Lebensmittel findest Du auf unserer Website].
Auf denaturierte Lebensmittel und Reste wie aufgewärmtes Essen sollte verzichtet werden.
Pranayama – die Atemübungen – sind sehr vorteilhaft.
Eine kleine Abkochung aus Fenchel- und Koriandersamen am Morgen ist sehr gut.
Auch eine Kopfmassage mit extra nativen Kokosnussöl am Morgen ist gut. Die Inhalation von Pitta-Aromaöl und der Genuss von Pitta-Tee können ebenfalls hilfreich sein.“
Frage: „Was kann ich tun, wenn ich nicht gut schlafe?“
Dr. Saurabh Sharma: „Empfehlenswert ist ein warmes Bad oder eine warme Dusche vor dem Schlafengehen und für 2–3 Minuten die Fußsohlen und Handflächen mit Sesamöl massieren. Das ist sehr gut für den Schlaf.
Ein einfaches und empfehlenswertes Rezept ist: 2–3 Prisen gemahlene Muskatnuss in ein Glas lauwarme Milch geben und es vor dem Schlafengehen trinken. Das wird Dir zu einem sehr guten und tiefen Schlaf verhelfen, weil es das Vata-Dosha senkt.“
Tipp: Viele wertvolle Tipps für einen gesunden, erholsamen Schlaf findest Du hier.
Frage: „Im Internet gibt es immer mehr Videos, in denen aus verschiedenen Gründen als Schlafposition die Rückenlage empfohlen wird. Natürlich weiß ich, dass wir nachts die Position wechseln, möchte aber wissen, welche Schlafposition der Ayurveda empfiehlt. Ich kann sehr schlecht einschlafen in der Rückenlage.“
Dr. Saurabh Sharma: „Schlaf ist im Ayurveda sehr wichtig. Die ayurvedischen Schriften erwähnen ganz klar, dass man auf der linken Seite schlafen sollte, so dass die rechte Schulter oben ist. So steht es in den ayurvedischen Texten. Warum wird es empfohlen, auf der linken Seite zu schlafen?
- Einer der wichtigsten und praktischsten Aspekte ist, dass der Magen auf der linken Seite liegt. Im Magen ist viel Magensäure in Bewegung, die für die Verdauung der Nahrung verantwortlich ist. Wenn wir links schlafen und haben zwei, drei Stunden vor dem Schlafengehen etwas gegessen, dann arbeitet die Magensäure noch weiter, selbst wenn wir schlafen. Das hilft, die Nahrung weiter zu verdauen. Das heißt, wenn wir auf der linken Seite schlafen, dann stärkt das unsere Verdauungskraft. Aber wenn wir auf der rechten Seite oder in Rückenlage schlafen, kann es leicht zu Reflux-Problemen kommen.
- Auch unser Herz ist leicht links gelagert und seine Funktion ist die Blutzirkulation. Wenn wir auf der linken Seite schlafen, hilft das grundsätzlich auch, dass das Herz eine gute Zirkulation durchführt.
- Außerdem hilft die linke Seitenlage, das Schnarchen zu vermeiden, weil die Zunge nicht nach hinten fallen kann.“
Anmerkung: Natürlich wechseln wir während des Schlafes mehrfach die Lage, aber es ist gut, beim Einschlafen auf der linken Seite zu liegen.
Viele weitere spannenden Fragen und Antworten findet Ihr in unseren Webinaren auf YouTube.
Und vielleicht seid Ihr ja beim nächsten Live-Webinar selbst mit Euren Fragen dabei. Wir freuen uns auf Dich!
Dein Maharishi Ayurveda Team