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Maharishi Ayurveda
Augengesundheit im Ayurveda

Augengesundheit im Ayurveda

Die Vielfalt von Farben und Formen, das Wechselspiel von Hell und Dunkel – das alles erfassen wir mit unseren Augen. Wie bedeutsam die Augen für uns sind, zeigt auch die Tatsache, dass 70 bis 80 % all unserer Wahrnehmungen über die Augen vermittelt werden. Kein Wunder also, dass unserem Gesichtssinn in der Schulmedizin wie im Ayurveda eine ausgesprochen große Bedeutung zukommt. Dies spiegelt auch die Zuordnung der Doshas bzw. Subdoshas wider. Dort wird jedes der drei Doshas Vata, Pitta und Kapha in je fünf Subdoshas unterteilt. Während normalerweise jedes Subdosha für mehrere Funktionen im Körper zuständig ist, finden wir im Pitta-Dosha ein eigenes Subdosha, das ausschließlich den Augen zugeordnet wird. Zugleich gibt es andere Subdoshas, die zusätzlich die Funktion der Augen beeinflussen.

Augenpflege lohnt sich!

Während unsere Vorfahren in der Ferne nach Wild, Früchten usw. Ausschau gehalten haben, blicken wir heute fast nur noch geradeaus – dazu viel zu oft und lange starr auf den nah gelegenen Bildschirm oder das Smartphone. So wie wir es von anderen, einseitigen Haltungen und Bewegungen kennen, nutzen wir auch im Augenbereich die von Natur aus vorgesehenen Bewegungswinkel nicht mehr und dies kann sich früher oder später auf unsere Augenmuskeln auswirken. Die Durchblutung der Augenmuskeln und des Sehnervs verringert sich.

Trockene, brennende Augen, Augenschmerzen, schlechtere Sehvermögen, zunehmende Kurzsichtigkeit bei Kindern … – all das können mögliche Folgen sein.

Doch es geht auch anders, – wenn wir beginnen, unseren Augen die Aufmerksamkeit und Fürsorge zu schenken, die ihnen gebührt!

Störungen der Augen aus Sicht des Ayurveda

Ähnlich wie bei anderen Befindlichkeitsstörungen gelten Störungen im Auge als Ausdruck eines Ungleichgewichts der drei Doshas, das es zu harmonisieren gilt.

Wir sprachen mit Frau Dr. med. Stephania Lorenz, Fachärztin für Augenheilkunde und ausgebildete Maharishi Ayurveda-Ärztin sowie langjähriges Vorstandsmitglied der Deutschen Gesellschaft für Ayurveda.

Frau Dr. med. Lorenz erklärt: „Ayurveda beschreibt präzise Abläufe, nach denen sich Störungen am Auge typischerweise manifestieren“.

Störungen der Augen aus Sicht des Ayurveda

Augen als Spiegel von Körper und Seele

Wer schon einmal in die glasigen Augen eines fiebernden Kindes oder in die strahlenden Augen eines glücklichen Menschen geblickt hat, weiß: Die Augen sagen uns sehr viel über einen Menschen und sein Wohlbefinden. Auch die Schulmedizin nutzt den Blick ins Auge, um Hinweise auf Krankheiten zu gewinnen – sogar solche, die weit über die Augen hinausgehen.

Faszinierend ist, wie fein in traditionellen ayurvedischen Schriften schon vor 3500 Jahren Störungen der Augen unterschieden wurden – und das ganz ohne die technischen Geräte, über die Augenärzte heute verfügen. Allein die Sushruta Samhita unterscheidet 64, die Vaghbata Samhita sogar 94 verschiedene Augenerkrankungen.

Behandlung der Augen im Maharishi Ayurveda

Wie immer im Ayurveda zielt die Behandlung von Augenkrankheiten nie allein auf das erkrankte Organ. Vielmehr geht es darum, das Dosha-Gleichgewicht insgesamt zu verbessern – wovon neben den Augen der Mensch in seiner gesamten Gesundheit profitiert. Basierend auf den Ergebnissen ayurvedischer Diagnostik kommt dabei das übliche Spektrum ayurvedischer Ansätze zum Einsatz.

Darüber hinaus empfehlen die alten vedischen Schriften speziell zur Gesunderhaltung der Augen:

  • Zurückhaltung beim Sonnenbaden
  • Überlastung der Augen vermeiden
  • Keine raschen Temperaturwechsel von heiß nach kalt
  • Kein längeres Starren auf eine bestimmte Stelle
  • Guter nächtlicher Schlaf, nicht am Tag schlafen

Im Shalakya Tantra und dem Netra Chikitsa sind weitere vedische Behandlungen der Augen beschrieben:

  • Anwendungen mit medizinischen Ölen oder Ghee
  • Leinensäckchen
  • Nasenreflexbehandlung
  • Abkochungen
  • Panchakarma zur inneren Reinigung
  • Ayurvedischer Kajal

Übrigens findet sich der Kajal zur Pflege der Augen nicht nur in der indischen, sondern auch in der arabischen Tradition Ägyptens.

Eine besonders wichtige Heilpflanze für die Augen ist im Ayurveda die Amla-Frucht (Amalaki), die auch den Namen „Augenstärker“ trägt.

Die Amla-Beere gilt als Pitta-regulierend. Da die Augen an Pitta gebunden sind, werden neben Amalaki weitere Pitta-balancierende Mittel wie z.B. Gewürzmischungen zur Unterstützung der Augen empfohlen.

Die Amla-Beere

 

Frau mit Amalaki in der Hand

 

Ein gutes Mittel zur Augenpflege ist aus ayurvedischer Sicht Ghee. Bei trockenen Augen wird es im Ayurveda z.B. im Rahmen von Augenspülungen eingesetzt. Frau Dr. Lorenz empfiehlt ihren Patienten mit trockenen Augen, vor dem Zubettgehen einen aufgewärmten Tropfen Ghee ins Auge zu geben. Die großartigen Auswirkungen auf das Auge wurden übrigens in einer Studie von der Uni Graz von Prof. O Schmut validiert (S Mathew, E Kettler-Schmut, O Schmut; 2008).

Bei zu Entzündungen neigenden Augen arbeitet Frau Dr. Lorenz zur Beruhigung gern tagsüber mit Rosen- oder Triphala-Wasser.

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Kühlende, beruhigende Auflagen mit Triphala-Wasser für trockene, rote oder gereizte Augen

  • 1 TL Triphala Pulver (oder 1–2 feingemahlene Tabletten Triphala Plus) in Wasser aufkochen
  • Die Mischung über Nacht ruhen lassen und am Morgen filtern
  • 2 Wattepads in das Triphala-Wasser tauchen, leicht ausdrücken und für circa 5 min auf beide Augen legen

Nach dem ganzheitlichen Verständnis des Ayurveda wirken sich die beschriebenen Anwendungen nie nur auf das Auge, sondern immer auf den ganzen Menschen aus. Ebenso gilt umgekehrt, dass alles, was dem allgemeinen Dosha-Gleichgewicht im Körper dient, auch den Augen zu Gute kommt. Entsprechend gelten auch bei Augenkrankheiten die üblichen ayurvedischen Empfehlungen. Dr. Lorenz weist dabei besonders auf den Wert der Yoga-Asanas und des „Pranayama“, der yogischen Atemübungen (insbesondere Wechselatmung) zum Ausgleich der Doshas hin.

Ayurvedisches Morgenritual für alle Sinne

Eine große Bedeutung kommt im Rahmen der Selbstfürsorge der ayurvedischen Morgenroutine zu. Abgestimmt auf die fünf Sinne heißt das für Dr. Lorenz:

  • Zeitiges Aufstehen
  • Trinken von warmem Wasser
  • Mundhygiene
  • Reinigung der Nase
  • Reinigung und Pflege der Augen (getränkte Wattepads mit Rosenwasser auf die Augen legen, morgens das Gesicht (Augen geschlossen) mit kaltem Wasser besprenkeln).
  • Pflege der Ohren mit Sesamöl
  • Baden (gegebenenfalls mit vorangehendem Abhyanga)

Ergänzend noch ein paar Tipps und Übungen von unserer Maharishi Ayurveda Europe Redaktion:

  • Unterbrich‘ Deine Computerarbeit spätestens nach 60–90 Minuten, steh‘ auf und schau aus dem Fenster, am besten ins Grüne, falls möglich.
  • Nutze diese kleine Pause, um Dich zu regenerieren und Deine Augen zu entspannen.
  • Angenehme Kühlung für gereizte Augen versprechen Auflagen mit Pitta Tee: Einfach gekochte Teebeutel abkühlen lassen und für einige Minuten auf die geschlossenen Lider legen.

Pitta Tee Bio

 

Führe täglich einige Augen-Übungen durch, zum Beispiel:

  1. Die „Bleistiftübung“ zur Verbesserung der Sehkraft
    Nimm‘ einen Bleistift in die Hand (alternativ kannst Du Deinen Daumen verwenden), strecke Deinen Arm vollständig aus, sodass der Bleistift/der Daumen senkrecht und auf Augenhöhe positioniert ist, dann beugst Du den Arm und führst die Hand langsam sehr nahe an Deine Augen heran. (Aufpassen, dass Du das Auge nicht berührst). Dabei ganz ruhig atmen. Während der ganzen Übung fokussierst Du Deinen Blick auf die Bleistiftspitze/den oberen Daumenrand. Diese Bewegung kannst Du bis zu 20-mal (langsam) durchführen. Anschließend herauskommen, die Augen schließen und entspannen.

Die Bleistiftübung zur Verbesserung der Sehkraft

  1. Übung gegen müde und trockene Augen
    Entspanne Dein Gesicht, öffne die Augen so weit wie möglich. Halte den Kopf ruhig und bewege Deine Augen so weit wie möglich nach rechts. Dann bewege die Augen im Uhrzeigersinn sehr langsam und sanft und führe dabei einen vollen Kreis aus, bis Du wieder an der rechten Seite ankommst. Dies sollte mindestens fünf Sekunden dauern. Schließe die Augen, entspanne kurz und dann wieder hole die Übung.
    Anschließend führst Du die Übung zwei Mal gegen den Uhrzeigersinn durch.
    Du kannst auch die Augen schließen, wenn es Dir lieber ist.

Übung - Augen von links nach rechts bewegen & rotieren

Zum Schluss kannst Du noch eine Entspannungsübung für die Augen durchführen. Auch einzeln ist diese Übung besonders wohltuend bei müden Augen.

Reibe die Handflächen gegeneinander, bis Du Wärme spürst. Schließe die Augen und lege die Handflächen auf die Augen. Spüre die Wärme und entspanne die Augen. Beuge den Kopf in Richtung Boden. Die Hände stützen den Kopf, sodass der Kopf entspannen kann. Ruhig atmen und diese Stellung 10 Sekunden halten. Du musst die Hände nicht direkt auf das Gesicht legen, wenn es Dir unangenehm ist, aber Du solltest die Wärme der Hände spüren. Achte darauf, dass die Handflächen die Augenlider bedecken, nicht die Finger.

Entspannungsübung für die Augen

Fazit

Dr. Lorenz sieht sich mit der Kombination von Schulmedizin und Maharishi Ayurveda auf einem guten Weg, um Menschen mit Augenleiden in ihrer Ganzheit zu stärken und ihnen die Sicht auf die Dinge in jeder Hinsicht verbessern zu helfen.

Wir danken Frau Dr. Lorenz für ihre fachliche Unterstützung zu diesem Beitrag!

 

Dr. med. Stephania Lorenz

 

Dr. med. Stephania Lorenz
Schon während ihres Medizinstudiums in Halle-Wittenberg entdeckte Dr. med. Stephania Lorenz ihre Liebe zur Komplementärmedizin. Es folgten Weiterbildungen in Akupunktur, Kräuterheilkunde und Ayurveda. Nach 27-jähriger Tätigkeit in ihrer eigenen Augenarztpraxis widmet sich die Anhängerin des Maharishi Ayurveda nun ganz ihrer Ayurveda-Sprechstunde.